Persönlichkeitsentwicklung – sich seiner selbst bewusst sein, Teil 1
Egal, ob wir es Verstand, Gedanken oder Ego nennen: Überraschungen sind nicht unbedingt willkommen. Abweichungen vom Plan sind der Stoff, aus dem wir gern ein Drama zimmern. Etwas Wesentliches übersehen wir – im doppelten Sinne: unsere eigene Verantwortung. Mit diesem Beitrag startet eine kleine Serie zu den wiederkehrenden Knackpunkten auf dem Weg zu uns und einem glücklichen Leben.
Alles möge nach Plan laufen. Doch wehe, wenn nicht. Ob durch die Deutsche Bahn verursacht oder den Individualverkehr in der Rushhour. Auch die Abwesenheit unserer Lieblings-Eissorte hat das Potenzial, einen sonnigen Nachmittag einzutrüben. Unser Nervensystem reagiert, wir kommen in Stress, als müssten wir uns vor einer Gerölllawine in Sicherheit bringen. Unsere Welt gerät scheinbar ins Wanken.
Ich bin davon überzeugt, wir haben eine Chance – und glaube, derartige Situationen geißeln uns nur solange, bis wir sie aus dem dunklen Keller des Unterbewussten ans Licht des Bewusstseins zerren. Dort blinzeln sie uns an und wirken gar nicht mehr so bedrohlich.
Ein Beispiel
Was zu hart ist, zerbricht – was zu weich, richtet sich nicht mehr auf. Nur, was flexibel ist, wird sich den Gegebenheiten anpassen.

Verdächtig ist etwa die Formulierung, man stehe im Stau. Sie suggeriert, man hätte mit dem Problem nichts zu tun – wäre ein Opfer der Umstände, die höhere oder dunkle Mächte verursacht haben. Bereits in den späten 1970er Jahren führte ein illegales Graffiti am Straßenrand den Autofahrern erbarmungslos die Wahrheit vor Augen: Sie stehen nicht im Stau. Sie sind der Stau.
Uns wird unwohl beim Gedanken: Du hast diese, deine Misere selbst verursacht.
Wir hatten dieselbe Idee wie tausende andere zur gleichen Zeit: Am Gründonnerstag in die Berge oder zu Pfingsten über die Tauernautobahn in den Urlaub zu fahren. Die meisten von uns hielten sich für immun gegen die Unwägbarkeiten, von denen die Nachrichten warnten.
Wir hätten eher losfahren können oder später. Wir hätten in eine andere Richtung fahren können. Und noch viele Optionen mehr hätten wir gehabt, wenn wir nur gewollt hätten. Doch wir haben uns für diese entschieden – wollten genau dort entlang und zur selben Zeit wie alle anderen.
Was zu hart ist, zerbricht – was zu weich, richtet sich nicht mehr auf. Nur, was flexibel ist, wird sich den Gegebenheiten anpassen.
Bewusstsein entwickeln

Bereits wenn wir uns unsere Verantwortung für diese Situation bewusst machen, findet eine Transformation statt: Wir sind nicht mehr das hilflose Opfer. Im Gegenteil: Wir sind Aktivisten und Teil dieser Blockade – oder Mitschöpfer dieses sozialen Gesamtkunstwerks aus Menschen und Maschinen.
Schon dröhnt die Rebellion los im Kopf: Reflexartig zischen Gegenargumente heraus wie Wurfgeschosse: So einfach kann es nicht sein. Schließlich gibt es ja so etwas wie Unvorhersehbares, Zufälle und Schicksal.
Na gut, Verstand, du hast es so gewollt. Dann geht es dir halt mit etwas an den Kragen, das dich sicher an den Rand des Wahnsinns treibt:
Was zu hart ist, zerbricht – was zu weich, richtet sich nicht mehr auf. Nur, was flexibel ist, wird sich den Gegebenheiten anpassen.
Ein paradoxes Gedankenmodell

In meiner Gedankenwelt gibt es genügend Argumente, die mich von der eigenen (Mit-)Verantwortung freisprechen sollen. Sie erwiesen sich bei genauer Analyse als pauschale Begründungen oder Ausreden, warum mein Leben nicht so laufen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte:
Mein Vater starb, als ich neun Jahre alt war. Fortan waren weder Wohlstand noch Sicherheit in meinem Leben vertreten – und auch kein Rückhalt.
Dieser Knick in meiner Biografie bildete die Basis für mein geheimes Lebensdrama. Aus mir nun kein Astronaut, Arzt oder wenigstens Pilot werden. Ich hatte eine Universalausrede. Sie galt für mein Scheitern ebenso wie für halbherzige Erfolge – und den mitleidigen Blick auf mich selbst und meine Unzulänglichkeiten. So begab ich mich auf meinem Lebensweg und ließ mich eher von der Intuition leiten als vom Verstand.
Viele Jahre später war ich wie vom Donner gerührt, als ich diesen Satz auf einer Selbsterfahrungsreise in einem Aufstellungs-Szenario auf Bali hörte:
»Stell dir mal vor, nicht deine Eltern haben dich ausgesucht – sondern du dir deine Eltern.«
Mein inneres Weltbild fiel zusammen wie ein Kartenhaus. All meine Ausflüchte und Erklärungsmodelle für mein Leben verpufften in einer übel riechenden Wolke. Ich stand auf einmal blank da, ohne meine Generalentschuldigung.
Unabhängig davon, dass mein Verstand sofort seekrank wurde – dass es sehr viele logische und andere Argumente gab: Eines war an diesem Paradoxon attraktiv, mir plausibel und hilfreich für meine weitere Entwicklung:
- Dann wäre ich kein Opfer meiner Umstände mehr;
- Im Gegenteil: Ich wäre der Schöpfer meiner Lebensrealität;
- Wenn ich mir dieses alte Leben kreiert habe, würde ich in Zukunft auch ein anderes erschaffen können.
Dieser faszinierende Moment der Erkenntnis war ein wesentlicher Schritt für mich und zu mir. Dieser Perspektivwechsel ermöglichte eine andere Sicht auf die Dinge – wann immer ich wollte.
Und ja: Ich ahne, wie viele logische Widersprüche und Einwände jetzt in deinem Kopf lästern. Doch es ist müßig, jetzt nur dem Verstand und der Logik zu folgen. Ich erlaubte mir schon länger, Neues erst einmal für möglich zu halten, dann selbst zu versuchen – um letztlich zu entscheiden, was mir dient und was nicht.
Die meisten von uns haben auch zur Allgemeinen Relativitätstheorie eine Fülle an Einwänden. Wie sie entziehen sich auch andere Dinge erst einmal unserem Verständnis, wie Albert Einstein wusste:
»Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.«
Was zu hart ist, zerbricht – was zu weich, richtet sich nicht mehr auf. Nur, was flexibel ist, wird sich den Gegebenheiten anpassen.
Fazit #1

Ein Paradigmen- oder Perspektivwechsel kann der Anfang sein von etwas wirklich Neuem. Also ist Vorsicht geboten: Denn wenn alles so bleiben soll, wie es war, vergiss diesen Text besser rasch und mach weiter wie bisher.
Wer allerdings mehr Lebendigkeit, Fülle und Bewusstheit in sein Leben bringen möchte, könnte sich gelegentlich vergegenwärtigen:
Der Verstand und die Gedanken leben vom Vergangenen, vom Erlebten. Unser Gehirn liebt den Autopiloten – allein, um Energie zu sparen. Sobald wir allerdings gewohnte Pfade verlassen, wehren sich unser System mit Einwänden, sorgenvollen Gedanken und logischen Einwänden. Das ist normal und könnte ein Hinweis sein, dass wir auf dem rechten Pfad der Selbstverwirklichung sind.
Wer weitermachen und sich weiterentwickeln möchte, erinnere sich immer wieder daran: Es genügt, es für möglich zu halten.
Probiere es aus – das Risiko ist überschaubar.
Mehr?
Die weiteren Teile dieser keine Serie geben weitere Anregungen auf dem Weg der persönlichen, beruflichen und freien Entfaltung.
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