Raus aus dem Nebel des unbewussten Daseins

Persönlichkeitsentwicklung – sich seiner selbst bewusst sein, Teil 1

Egal, ob wir es Ver­stand, Gedan­ken oder Ego nennen: Über­ra­schun­gen sind nicht unbe­dingt will­kom­men. Abwei­chun­gen vom Plan sind der Stoff, aus dem wir gern ein Drama zim­mern. Etwas Wesent­li­ches über­se­hen wir – im dop­pel­ten Sinne: unsere eigene Ver­ant­wor­tung. Mit diesem Bei­trag star­tet eine kleine Serie zu den wie­der­keh­ren­den Knack­punk­ten auf dem Weg zu uns und einem glück­li­chen Leben.

Alles möge nach Plan laufen. Doch wehe, wenn nicht. Ob durch die Deut­sche Bahn ver­ur­sacht oder den Indi­vi­du­al­ver­kehr in der Rush­hour. Auch die Abwe­sen­heit unse­rer Lieb­lings-Eis­sor­te hat das Poten­zi­al, einen son­ni­gen Nach­mit­tag ein­zu­trü­ben. Unser Ner­ven­sys­tem reagiert, wir kommen in Stress, als müss­ten wir uns vor einer Geröll­la­wi­ne in Sicher­heit brin­gen. Unsere Welt gerät schein­bar ins Wanken.

Ich bin davon über­zeugt, wir haben eine Chance – und glaube, der­ar­ti­ge Situa­tio­nen gei­ßeln uns nur solan­ge, bis wir sie aus dem dunk­len Keller des Unter­be­wuss­ten ans Licht des Bewusst­seins zerren. Dort blin­zeln sie uns an und wirken gar nicht mehr so bedrohlich.

Ein Beispiel

Was zu hart ist, zer­bricht – was zu weich, rich­tet sich nicht mehr auf. Nur, was fle­xi­bel ist, wird sich den Gege­ben­hei­ten anpassen. 

Foto: G.C. via Pixabay

Ver­däch­tig ist etwa die For­mu­lie­rung, man stehe im Stau. Sie sug­ge­riert, man hätte mit dem Pro­blem nichts zu tun – wäre ein Opfer der Umstän­de, die höhere oder dunkle Mächte ver­ur­sacht haben. Bereits in den späten 1970er Jahren führte ein ille­ga­les Graf­fi­ti am Stra­ßen­rand den Auto­fah­rern erbar­mungs­los die Wahr­heit vor Augen: Sie stehen nicht im Stau. Sie sind der Stau.

Uns wird unwohl beim Gedan­ken: Du hast diese, deine Misere selbst verursacht.

Wir hatten die­sel­be Idee wie tau­sen­de andere zur glei­chen Zeit: Am Grün­don­ners­tag in die Berge oder zu Pfings­ten über die Tau­ern­au­to­bahn in den Urlaub zu fahren. Die meis­ten von uns hiel­ten sich für immun gegen die Unwäg­bar­kei­ten, von denen die Nach­rich­ten warnten.

Wir hätten eher los­fah­ren können oder später. Wir hätten in eine andere Rich­tung fahren können. Und noch viele Optio­nen mehr hätten wir gehabt, wenn wir nur gewollt hätten. Doch wir haben uns für diese ent­schie­den – woll­ten genau dort ent­lang und zur selben Zeit wie alle anderen.

Was zu hart ist, zer­bricht – was zu weich, rich­tet sich nicht mehr auf. Nur, was fle­xi­bel ist, wird sich den Gege­ben­hei­ten anpassen. 

Bewusstsein entwickeln

Foto: Mari­ja­na via Pixabay

Bereits wenn wir uns unsere Ver­ant­wor­tung für diese Situa­ti­on bewusst machen, findet eine Trans­for­ma­ti­on statt: Wir sind nicht mehr das hilf­lo­se Opfer. Im Gegen­teil: Wir sind Akti­vis­ten und Teil dieser Blo­cka­de – oder Mit­schöp­fer dieses sozia­len Gesamt­kunst­werks aus Men­schen und Maschinen.

Schon dröhnt die Rebel­li­on los im Kopf: Reflex­ar­tig zischen Gegen­ar­gu­men­te heraus wie Wurf­ge­schos­se: So ein­fach kann es nicht sein. Schließ­lich gibt es ja so etwas wie Unvor­her­seh­ba­res, Zufäl­le und Schicksal.

Na gut, Ver­stand, du hast es so gewollt. Dann geht es dir halt mit etwas an den Kragen, das dich sicher an den Rand des Wahn­sinns treibt:

Was zu hart ist, zer­bricht – was zu weich, rich­tet sich nicht mehr auf. Nur, was fle­xi­bel ist, wird sich den Gege­ben­hei­ten anpassen. 

Ein paradoxes Gedankenmodell

Foto: Steve Buis­sin­ne via Pixabay

In meiner Gedan­ken­welt gibt es genü­gend Argu­men­te, die mich von der eige­nen (Mit-)Verantwortung frei­spre­chen sollen. Sie erwie­sen sich bei genau­er Ana­ly­se als pau­scha­le Begrün­dun­gen oder Aus­re­den, warum mein Leben nicht so laufen konnte, wie ich es mir gewünscht hätte:

Mein Vater starb, als ich neun Jahre alt war. Fortan waren weder Wohl­stand noch Sicher­heit in meinem Leben ver­tre­ten – und auch kein Rückhalt.

Dieser Knick in meiner Bio­gra­fie bil­de­te die Basis für mein gehei­mes Lebens­dra­ma. Aus mir nun kein Astro­naut, Arzt oder wenigs­tens Pilot werden. Ich hatte eine Uni­ver­sal­aus­re­de. Sie galt für mein Schei­tern ebenso wie für halb­her­zi­ge Erfol­ge – und den mit­lei­di­gen Blick auf mich selbst und meine Unzu­läng­lich­kei­ten. So begab ich mich auf meinem Lebens­weg und ließ mich eher von der Intui­ti­on leiten als vom Verstand.

Viele Jahre später war ich wie vom Donner gerührt, als ich diesen Satz auf einer Selbst­er­fah­rungs­rei­se in einem Auf­stel­lungs-Sze­na­rio auf Bali hörte: 

»Stell dir mal vor, nicht deine Eltern haben dich ausgesucht – sondern du dir deine Eltern.«

Mein inne­res Welt­bild fiel zusam­men wie ein Kar­ten­haus. All meine Aus­flüch­te und Erklä­rungs­mo­del­le für mein Leben ver­puff­ten in einer übel rie­chen­den Wolke. Ich stand auf einmal blank da, ohne meine Generalentschuldigung.

Unab­hän­gig davon, dass mein Ver­stand sofort see­krank wurde – dass es sehr viele logi­sche und andere Argu­men­te gab: Eines war an diesem Para­do­xon attrak­tiv, mir plau­si­bel und hilf­reich für meine wei­te­re Entwicklung:

  1. Dann wäre ich kein Opfer meiner Umstän­de mehr;
  2. Im Gegen­teil: Ich wäre der Schöp­fer meiner Lebensrealität;
  3. Wenn ich mir dieses alte Leben kre­iert habe, würde ich in Zukunft auch ein ande­res erschaf­fen können.

Dieser fas­zi­nie­ren­de Moment der Erkennt­nis war ein wesent­li­cher Schritt für mich und zu mir. Dieser Per­spek­tiv­wech­sel ermög­lich­te eine andere Sicht auf die Dinge – wann immer ich wollte.

Und ja: Ich ahne, wie viele logi­sche Wider­sprü­che und Ein­wän­de jetzt in deinem Kopf läs­tern. Doch es ist müßig, jetzt nur dem Ver­stand und der Logik zu folgen. Ich erlaub­te mir schon länger, Neues erst einmal für mög­lich zu halten, dann selbst zu ver­su­chen – um letzt­lich zu ent­schei­den, was mir dient und was nicht.

Die meis­ten von uns haben auch zur All­ge­mei­nen Rela­ti­vi­täts­theo­rie eine Fülle an Ein­wän­den. Wie sie ent­zie­hen sich auch andere Dinge erst einmal unse­rem Ver­ständ­nis, wie Albert Ein­stein wusste:

»Pro­ble­me kann man nie­mals mit der­sel­ben Denk­wei­se lösen, durch die sie ent­stan­den sind.«

Was zu hart ist, zer­bricht – was zu weich, rich­tet sich nicht mehr auf. Nur, was fle­xi­bel ist, wird sich den Gege­ben­hei­ten anpassen. 

Fazit #1

Abbil­dung: Julius H. via Pixabay

Ein Para­dig­men- oder Per­spek­tiv­wech­sel kann der Anfang sein von etwas wirk­lich Neuem. Also ist Vor­sicht gebo­ten: Denn wenn alles so blei­ben soll, wie es war, ver­giss diesen Text besser rasch und mach weiter wie bisher.

Wer aller­dings mehr Leben­dig­keit, Fülle und Bewusst­heit in sein Leben brin­gen möchte, könnte sich gele­gent­lich vergegenwärtigen: 

Der Ver­stand und die Gedan­ken leben vom Ver­gan­ge­nen, vom Erleb­ten. Unser Gehirn liebt den Auto­pi­lo­ten – allein, um Ener­gie zu sparen. Sobald wir aller­dings gewohn­te Pfade ver­las­sen, wehren sich unser System mit Ein­wän­den, sor­gen­vol­len Gedan­ken und logi­schen Ein­wän­den. Das ist normal und könnte ein Hin­weis sein, dass wir auf dem rech­ten Pfad der Selbst­ver­wirk­li­chung sind.

Wer wei­ter­ma­chen und sich wei­ter­ent­wi­ckeln möchte, erin­ne­re sich immer wieder daran: Es genügt, es für mög­lich zu halten.

Pro­bie­re es aus – das Risiko ist überschaubar.

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