Persönliche Entscheidungen leicht gemacht
Sich entscheiden ist nicht immer einfach. Oft gibt es widersprüchliche Gefühle und Gedanken dazu. Wir wollen unseren eigenen inneren Anteilen ebenso gerecht werden und gleichzeitig unsere Rollen im Leben ausfüllen. So sind wir hin- und hergerissen, welcher Stimme oder welchen Bedürfnissen wir folgen wollen. Eine Methode aus der Moderation von Teams und Gruppen hilft, aus diesem Dilemma heraus – und bringt Klarheit in das diffuse Durcheinander der Gefühle.
„Ich kann mich einfach nicht entscheiden“ war gestern.
Jahrzehntelang habe ich Besprechungen und Versammlungen moderiert. Dabei habe ich versucht, allen möglichen Interessen Raum zu geben und sie im Idealfall unter einen Hut zu bringen. Dabei galt es, die Redebeiträge gerecht aufzuteilen, zu normalisieren und so in eine Form zu bringen. Wer schon einmal versucht hat, mehr als fünf Bälle zu jonglieren, kann sich ungefähr die Komplexität vorstellen.
Ein wichtiges Werkzeug verhalf mir dabei, immer effizienter auf dem Weg zur gemeinsamen Entscheidung zu begleiten – produktiv und dennoch ohne Konflikte und lange Diskussionen:
Systemisches Konsensieren ist ein Abstimmungs- und Bewertungsverfahren, das ursprünglich von den beiden Österreichern Siegfried Schrotta und Erich Visotschnig ersonnen und später von vielen Kolleginnen und Kollegen weiterentwickelt wurde. Dieses Verfahren und die Anwendung habe ich in meinem Buch Magic✯Meetings – Wie man in Besprechungen und Versammlungen zu tragfähigen Ergebnissen kommt [1] beschrieben. Ebendieses Verfahren lässt sich auch einsetzen, wenn man selbst Klarheit gewinnen und auf der Basis aller inneren Anteile und Rollen entscheiden möchte.
Schritt für Schritt
Der Ablauf in Kürze:
Frage-/Aufgabenstellung formulieren
- Was soll geklärt werden?
- Worum geht es?
- Was ist zu entscheiden?
Offene Fragestellung
- Formuliere eine offene Frage, mit einem Fragewort am Anfang der Frage!
- Vermeide geschlossene Ja-Nein-Fragen!
Es gibt immer noch eine Möglichkeit mehr. Eventuell ist es sinnvoll, die Ebene zu wechseln. Beispiel:
- Statt: Fahren wir ans Meer oder in die Berge?
- Besser: Wohin fahren wir in Urlaub?
Optionen sammeln
Zunächst die Passivoption formulieren
Zum Beispiel:
- Ich entscheide (jetzt) nicht.
- Ich lege mich (noch) fest.
- Oder konkreter: Was wird geschehen, wenn ich nicht entscheide?
Alle Möglichkeiten sammeln und auflisten
- Alle Ideen sammeln;
- Auch verrückte Ideen;
- Auch Ideen, die noch nie gedacht wurden.
- Immer nach dem Motto: Was noch?
- Oder auch: Was auf gar keinen Fall? Und davon das Gegenteil!
Alle Rollen und (inneren) Anteile sammeln
Welche Rollen oder (inneren) Anteile …
- sind betroffen oder beteiligt
- wollen mitreden?
Zum Beispiel:
- Ehefrau,
- Mutter,
- Berufstätige,
- Erholungsbedürftige,
- Schwieger-/Tochter,
- etc.
Bewerten
Jede Rolle einnehmen
- Verbinde dich mit dem entsprechenden (inneren) Persönlichkeitsanteil, mit der Rolle.
Aus der Rolle heraus nun jede Option bewerten
… mit 0 bis 10 Einwandspunkten (EP):
- 0 = ist für mich OK;
- 1 – 4 = geringe Einwände, Bedenken;
- 5 = mittlere Einwände;
- 6 – 9 = anwachsende Einwände, größer werdende Bedenken;
- 10 = maximale Einwände und Widerstand.
Trage die Einwandspunkte in der entsprechenden Spalte für jede Option ein!
Das Stimmungsbild
Auf dem Arbeitsblatt entsteht nun ein Stimmungsbild.
Einwände je Option
- Trage die Summe der Einwandspunkte je Option, je Zeile in der vorletzten Spalte ein!
In der vorletzten Spalte entsteht jetzt das eigentliche Stimmungsbild: Je höher die Summe der Einwandspunkte, desto geringer die Akzeptanz.
- Für die Option mit den geringsten Einwandspunkten, trage in der rechten Spalte eine 1 ein!
- Für die Option mit der zweitniedrigsten Summe an Einwandspunkten eine 2, und so weiter.
So ergibt sich ein Stimmungsbild der beteiligten Rollen und Persönlichkeitsanteile. So sieht die Stimmung im inneren Team aus.
Wichtig: Die Bewertung der Passivoption
Die Position der Passivoption zeigt die Grenze der Zumutbarkeit für die inneren Anteile an.
- Alle Optionen, die mehr Einwandspunkte auf sich vereinen als die Passivoption, sind nicht wirklich eine interessante Option.
- Sich mit diesen zu beschäftigen oder sich auf sie zu konzentrieren, lohnt sich kaum.
Wenn die Passivoption die wenigsten Einwandspunkte hat, ist es ein Spiegel der aktuellen Situation. Vielleicht gilt es gerade, dazu zu stehen? Auch nichts zu tun kann die beste Option sein.
Sollte nichts zu tun, keine wirklich Option sein, fehlten bei den Rollen die Anteile, die diese Notwendigkeit im Blick haben. Oder es fehlen noch weitere, bessere Optionen.
Die Details dieses Verfahrens sind in meinem oben erwähnten Buch erläutert. Download-Link findet sich in den Quellen unten …
Quellen
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